Die Landtagsabgeordnete Frau Dr. Baum hat, zusammen mit Vertretern des AfD-Kreisverbandes Tauberbischofsheim und des AfD-Kreisverbandes Neckar-Odenwald, am Dienstag, den 10.09.2019 die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises besucht, um sich einen umfassenden Überblick über die neuesten Entwicklungen in Sachen Abfallvermeidung und Abfallwirtschaft zu verschaffen. Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter und Martin Hahn, Leitung Unternehmenskommunikation, begrüßten die AfD-Vertreter und erläuterten die Strategien des Zentrums für Entsorgung und Umwelttechnologie Sansenhecken, kurz Z.E.U.S. Einzelprojekte des Zentrums sind das Biomassezentrum, das Biomasseheizkraftwerk, das Entsorgungszentrum Sansenhecken, der Energie-Garten und das Versuchsfeld „Humusaufbau in der Landwirtschaft“.

Das interessanteste Projekt ist zweifellos das Biomassezentrum. Da im Neckar-Odenwald-Kreis aufgrund der ländlichen Struktur über die zahlreichen Grüngutplätze und Sammlungen viel Grüngut anfällt, die Mengen summieren sich auf ca. 20.000 t im Jahr, war es dringend erforderlich, dieses einer sinnvollen Verwendung zuzuführen.

Während der krautige Anteil (Blätter, Gras) kompostiert wird, steckt der holzige Anteil des Grünguts noch „voller Energie“ und findet Verwendung in dezentralen Biomasseheizanlagen. Im neuen Biomassezentrum auf dem Gelände der Deponie Sansenhecken in Buchen ist allerdings aktuell eine Anlage zur Herstellung von Pflanzenkohle installiert, in der Teile des anfallenden Grüngutes „veredelt“ werden.

Mit dieser Anlage des deutschen Herstellers Pyreg GmbH ist es möglich, regionale Biomassen wie beispielsweise Grünschnitt von Grüngutplätzen oder auch Hackschnitzel zu Pflanzenkohle zu veredeln. Dabei arbeitet diese Anlage nach dem Prinzip der Trockenen Karbonisierung, das dem, was die Köhler früher im Wald getan hatten, sehr ähnlich ist. Bei einem Materialeinsatz von rund 800 Tonnen regionalen Biomassen entstehen rund 200 t hochwertige und zertifizierte Pflanzenkohle. Sie wird heute vielfältig verwendet:

  • Bestandteil für die Herstellung von hochwertigem Bodensubstrat (z. B. Terra Preta)
  • Zuschlagsstoff für die Herstellung von tierischen Futtermitteln oder für Stalleinstreu
  • Aktivkohle für Filteranlagen
  • Dauerhafte Bindung von CO₂ in Ackerböden, um die Atmosphäre zu entlasten: Eine Tonne Pflanzenkohle kann die dreifache Menge an CO₂ dauerhaft im Boden „festhalten“

Terra Preta – Wundererde der Amazonas-Indianer

Normale Urwaldböden sind hochgradig verwittert und können nur wenig Nährstoffe speichern, kaum eine Kulturpflanze würde hier mit gutem Ertrag gedeihen. Trotzdem waren Amazonas-Indianer vor über 2.000 Jahren in der Lage, äußerst erfolgreich Ackerbau zu betreiben. Der Schlüssel hierfür liegt an einer selbst hergestellten Wundererde, der sog. „Terra Preta“, was übersetzt „Schwarze Erde“ bedeutet. Aus einer Mischung menschlicher, tierischer und pflanzlicher Abfälle in Verbindung mit Pflanzenkohle, z. B. aus Feuerstellen, hat sich im Laufe der Jahre dieser mächtige und äußerst fruchtbare schwarze Boden entwickelt. „ Terra Preta“ hat ein sehr hohes Wasser- und Nährstoff-Speichervermögen.

Schlüsselelement der „Terra Preta“ ist die Pflanzenkohle – dieser sehr stabile Kohlenstoff ist in der Lage, Nährstoffe und Wasser zu binden und damit einen Lebensraum für Bodenmikroorganismen zu schaffen, was wiederum die außerordentliche Fruchtbarkeit bewirkt.

Auch aus klimatechnischer Sicht hat „Terra Preta“ viele Vorteile: Sie kann sehr viel Kohlenstoff in einer äußerst stabilen Form langfristig binden und dadurch die Atmosphäre von CO₂ entlasten. Hauptbestandteile der „Terra Preta“, neben der Pflanzenkohle, sind Bioabfälle bzw. Kompost, Mist und mineralische Bestandteile (Steinmehl) im Zusammenspiel mit Mikroorganismen und Bodentieren. Sie muss nicht mehr gedüngt werden, ist enorm fruchtbar und kann sehr gut Wasser speichern.

Nach diesen interessanten Ausführungen und der Besichtigung der Anlagen zur Herstellung von „Terra Preta“ hat Frau Dr. Baum zugesichert, dieses Projekt als Abgeordnete des Landtages von Baden-Württemberg zu unterstützen.

Bernd Kirst
AfD-Kreisverband Neckar-Odenwald