In der ersten Juli-Sitzung des Kreistages Neckar-Odenwald ging es um die Fortsetzung der Krankenhaus-Umstrukturierung. Nächster Schritt ist die Zentralisierung der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie am Standort Mosbach und der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Standort Buchen.

Außerdem ging es um die Bio-Zertifizierung von Verarbeitung, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Handel und der Produktion von ökologisch erzeugten Weihnachtsbäumen.

Zukunftskonzept für die Neckar-Odenwald-Kliniken – Zentralisierung der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie am Standort Mosbach und der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Standort Buchen

Vorlage: K/2020/029

Wie uns mehrfach in Ausschüssen, Aufsichtsrat, Kreistag, usw. durch Experten erklärt wurde, kommt es bei Unfällen und Notfällen darauf an, dass schnell ein Spezialist für eine erste Einschätzung vor Ort ist. Die Entfernung zwischen Einsatzort und dem nächsten Krankenhaus ist weniger entscheidend, da es in der Realität nie wie im Film läuft, der Patient also nicht direkt ohne Verzögerung im OP landet und Minuten nach einem Unfall bereits operiert wird. Normalerweise wird daher schon jetzt bei speziellen Fällen eher eine Fachklinik angesteuert, als die nächstgelegene Klinik – das liegt im Interesse des Patienten. Die längere Fahrtzeit dorthin ist nicht so bedeutend wie die dafür bessere Behandlung.

Wichtig sind daher aber gute Einsatzzeiten nach dem Eingang des Notrufs, aber weniger die Zeit des Krankentransports danach. Bei wirklicher Eilbedürftigkeit kommt der Helikopter. Leider sind die Einsatzzeiten bei Notrufen auch in diversen Teilen des Landkreises massiv verbesserungswürdig, was wir schon in unserem Kommunalwahlprogramm thematisiert hatten.

In dem Zusammenhang war es uns aber wichtig noch die Bedeutung guter Straßen zu thematisieren. In seltenen Wettersituationen kann der Helikopter leider nicht eingesetzt werden und dann hängt von gut ausgebauten Straßen in brauchbarem Zustand wiederum die Zeit der Einsatzfahrzeuge ab.

Es gibt also viele Faktoren, die noch wichtiger sind als die Entfernung zur nächsten Klinik. Hoffentlich bemerkt man auch bald in Stuttgart, dass auf Fahrradwegen keine Rettungswagen fahren und man folglich noch andere Dinge planen muss.

Während wir bzgl. den Umstrukturierungen der Krankenhäuser der Schließung der Geburtshilfe nicht zustimmten und diese als “politischen Skandal” bezeichneten, wurde der heutige Schritt von uns mit getragen. Der Vorschlag der Chefärzte wurde im Kreistag ohne Gegenstimmen bei vier Enthaltungen mit großer Mehrheit angenommen.

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
werte Gäste,

eine wohnortnahe Versorgung ist wichtig, insbesondere bei nicht planbaren Terminen. Zweifellos gehört daher beispielsweise eine Geburtshilfe dazu, ebenso wie eine Notfallambulanz oder auch die Betreuung chronisch kranker Patienten, die regelmäßig kommen müssen.

Für die Diagnostik und einmalige Eingriffe hingegen, wie planbare Operationen, ist Spezialisierung wichtiger als Wohnortnähe. Eine schnelle und wohnortnahe Behandlung ist zwar wünschenswert, aber die Qualität der Behandlung ist noch wichtiger.

Der Vorschlag für die Maßnahmen, über die wir heute entscheiden, wurde logisch und nachvollziehbar begründet und hielt auch kritischen Fragen im Aufsichtsrat stand. Eine Steigerung der Qualität ist nicht unrealistisch und daher im Interesse der Bevölkerung.

Wichtig ist uns: wären die Maßnahmen aus Sicht des Betriebsrats nicht plausibel, so käme deutlicher Widerspruch. Aber es gab seitens des Aufsichtsrats, in dem bekanntlich auch der Betriebsrat vertreten ist, keine einzige Gegenstimme. Im Gegensatz zu den “82 Millionen Bundestrainern und Virologen”, die der Landrat vorhin ansprach, ist man sich hier also einig.

Die Beschlussempfehlung wird daher von uns mit getragen.

Bezüglich längerer Strecken bei Unfällen ist es wichtiger für Notfälle die Rettungszeiten zu verbessern, die leider auch in Teilen des Landkreises nicht gut sind, was aber wieder kaum beim Kreis liegt – und zudem die Infrastruktur zu erhalten und zu sichern, denn der Zustand der Straßen ist auch für Rettungseinsätze von Bedeutung.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Kreisrat T. Eckert am 06.07.2020

Mehr zum Thema in der Druckvorlage oder hier:

Förderrichtlinie des Neckar-Odenwald-Kreises zur Bio-Zertifizierung von Verarbeitung, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Handel, sowie zur Produktion von ökologisch erzeugten Weihnachtsbäumen

Vorlage: K/2020/027

Der Landkreis möchte die Zertifizierung regionaler Betriebe unterstützen. Dabei führten insbesondere die “Öko-Weihnachtsbäume” zuerst für Verwunderung, auch im zuständigen Ausschuss. Fakt ist wohl, dass viele “gewöhnliche” Weihnachtsbäume massiv mit Schadstoffen belastet sind. Es ist daher davon auszugehen, dass es mit Sicherheit eine Nachfrage für Weihnachtsbäume mit weniger Schadstoffen gibt, auch wenn diese mehr kosten.

Im Gegensatz zur zweifelhaften Fairtrade-Bewerbung des Kreises beim letzten Mal geht es hier also darum Arbeitsplätze bei uns zu schaffen bzw. zu halten und das bei klar bezifferbaren und sehr niedrigen Kosten.

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
werte Gäste,

da mein Kollege verhindert ist und zum Thema eigentlich alles gesagt wurde, mache ich es ganz kurz, auch wenn wir das Thema intern recht lange diskutiert haben.

Wir begrüßen es selbstverständlich, wenn regionale Betriebe und Unternehmer unterstützt werden und die Kosten sind vertretbar. Sie haben daher unsere Zustimmung.

Danke für die Aufmerksamkeit.

Kreisrat T. Eckert am 06.07.2020

Im Juli findet noch eine zweite Kreistagssitzung statt. Am 27. Juli wird es voraussichtlich um das Ganztagsgymnasium Osterburken (GTO) gehen. Außerdem um die mögliche Teil-Privatisierung (strategische Partnerschaft) der Neckar-Odenwald-Kliniken. Diese dürfte erstmal komplett vom Tisch sein, da sich finanzielle Situation der Kliniken positiv entwickelt.